Warum Microsoft in der Schweiz so erfolgreich ist – und warum das problematisch ist
Microsoft ist in der Schweiz fast überall. In Verwaltungen, Schulen, Grossfirmen. Word, Outlook, Teams, Windows, Azure – alles von Microsoft. Andere Anbieter wie Google oder Open Source-Lösungen haben es hier schwer. Warum?
Microsoft war früh da. Sie haben nicht nur Software verkauft, sondern ganze Systeme. Und sie haben gezielt auf ein grosses Partnernetz gesetzt – als verlängerter Arm in den Markt. Microsoft selbst ist in der Schweiz vor allem eine Verkaufsorganisation. Sie haben versucht, mit möglichst vielen Tools und Lösungspaketen präsent zu sein – nie perfekt integriert, aber überall ein Angebot und verfügbar.
Die Führungsposition wurde bewusst elitär besetzt. Microsoft Schweiz holte fast ausschliesslich Hochschulabsolventen – intelligent, akademisch, gut vernetzt. Menschen mit Berufslehre hatten kaum eine Chance. Lehrstellen? Praktisch keine. Ausbildung war nie Teil der Strategie.
Dafür wurde das Netzwerk aus Partnerfirmen systematisch gestärkt. Diese übernehmen die Arbeit: Beratung, Support, Integration. Und genau hier liegt der Anreiz. Je komplexer, je weniger ausgegoren die Lösungen, desto mehr verdienen die Partnerfirmen an der Integration. Für sie ist es ein Geschäftsmodell. Für den Kunden ein Abhängigkeitsmodell.
Microsoft liefert die Baustelle – und die Partner verkaufen den Bauplan.
Digitale Souveränität? Gibt es kaum. Wer Microsoft nutzt, gibt Kontrolle ab. Microsoft entscheidet, wie lange Produkte leben, wann Preise steigen, wie Lizenzmodelle aussehen. Wer drin ist, kommt schwer wieder raus. Das ist kein Zufall – es ist Strategie. Microsoft schafft Abhängigkeit. Und verdient später unverschämt viel daran.
Die Produkte sind oft nicht einmal gut. Sie sind komplex, schwer zu bedienen, schlecht integriert. Im Vergleich wirken Lösungen von Google oder unabhängigen Anbietern oft einfacher, schneller, flexibler. Und sie funktionieren besser – auf allen Geräten, in jedem Browser, ohne Schulung.
Trotzdem dringt Microsoft in Schulen vor. Mit Gratisangeboten, Lizenzen für Lehrer, schönen Broschüren. Und viele Schulen sagen ja. Das ist gefährlich. Kinder lernen Systeme kennen, die später teuer und schwer zu verlassen sind.
Eine persönliche Geschichte:
Meine Tochter bekam zu Weihnachten einen neuen Mac. Sie war glücklich damit, alles lief. Auch Microsoft Office, das heute ja auch auf dem Mac bestens funktioniert. Dann kam der Schulstart. Das Gymnasium schrieb vor: Surface und Microsoft-Programme. Keine Wahl. Kein offenes System. Sie musste das nehmen, was die Schule vorgibt.
Jetzt – ein halbes Jahr später – ist der Bildschirm ihres Macs kaputt. Ich bot ihr mein altes Surface an, das hier nur noch Staub fängt. Ihre Antwort war klar: Nie im Leben. Sie will das nicht. Nicht wegen der Hardware. Sondern wegen der Erfahrung. Manchmal gehen Strategien nicht auf. Und ja, ich bin stolz auf meine Tochter.
Ein weiteres Problem liegt in der Berufslehre. Wer heute Applikationsentwickler lernt, arbeitet fast ausschliesslich mit .NET, C# oder Java. Technologien, die stark von grossen Anbietern wie Microsoft geprägt sind. Moderne Sprachen wie Python, die im Bereich Data Science, Machine Learning oder KI führend sind, kommen kaum vor.
Das ist gefährlich. In einer digitalen Welt, die sich ständig verändert, müsste auch die Ausbildung beweglich sein. Offen für Neues. Der ICT-Verband müsste diese Dynamik mittragen – statt veraltete Standards weiterzugeben. Sonst verlieren wir den Anschluss. Nicht nur technologisch, sondern auch kulturell.
Dabei gibt es Alternativen, die ganze Welt setzt sie ein nur die Schweiz nicht. Offen, flexibel, oft gratis sicherlich günstiger.
Dank APIs lassen sich heute jedoch parallele Welten aufbauen. So kann man sich schrittweise und ohne grosse Kosten von Abhängigkeiten lösen. Die Nutzer bekommen endlich Systeme, die state of the art sind – einfach, verständlich, funktional und viel harmonsicher.
Für mehr Freiheit. Für bessere Qualität. Für digitale Souveränität.
Seien Sie mutig.
Man muss keinen Big Bang machen.
Aber man kann beginnen.
Setzen Sie auf Alternativen.
APIs machen es möglich.
Wir von reto.digital und unser Netzwerk helfen sehr gerne dabei.